Aus Kleinparis wird klein Paris

 
Pünktlich um sieben Uhr traf sich eine kleine Gruppe von Uettinger Bürgern am Dienstag, den 16. Mai 2017, auf dem Kirchplatz und harrten gespannt der Dinge, die da kommen würden. Der Grund für das frühmorgendliche Treffen war die Radio Charivari Muntermacher-Tour. Galt es doch an diesem Tag eine Wette zu erfüllen, die jedoch den erschienenen Uettingern noch nicht bekannt war. Lediglich ein musikalischer Hinweis von Caterina Valente mit „Ganz Paris träumt von der Liebe“ gab es schon eine Woche zuvor.

Das war ja für die faschingserprobten Kleinpariser Bürger schon fast eine Steilvorlage, die zu bewältigen nicht schwer zu fallen schien. Die Anspannung war aber allen am Gesicht abzulesen. Neben Bürgermeister Heribert Endres und den beiden Hauptorganisatoren Thomas Hoffmann und Klaus Westermann wartete die kleine Gruppe gespannt auf die endgültige Verkündung der geforderten Aufgaben.
 
Dann war es endlich soweit – das Doppel D-Team Dani und Daniel von Radio Charivari verkündete um viertel nach sieben die Wettaufgabe. Wie schon erwartet lautete das Thema „Paris“. Sie wetteten, dass es uns nicht bis 12 Uhr gelingt, den Kirchplatz in die Stadt der Liebe zu verwandeln. Des Weiteren wurden folgende Aufgaben explizit gefordert: Den Eiffelturm, die Windmühle des Moulin Rouge, den Arc‘ de Triomphe, die Pyramide des Louvre, die Mona Lisa (gemalt oder lebendig), den Glöckner, der den Kirchturm läutet, einen Akkordeonspieler und 250 „Franzosen“ in typischen Verkleidungen (z.B. Musketiere, Asterix und Obelix, Cabaret-Tänzerinnen, Pantomime oder einfach mit gestreiftem Hemd, rotem Tuch und Baskenmütze). Nicht zu vergessen, unser Bürgermeister Heribert sollte sich als „Napoleon“ präsentieren. Dazu sollten Wein, Baguette und Käse gereicht werden.
 
Jetzt ging es endlich mit der vermeintlich „schweren“ Aufgabe los. Doch das Radioteam hatte wohl nicht mit dem Organisationstalent der Uettinger gerechnet, denn die gestellte Aufgabe „spielte uns voll in die Karten“. Hatte ja nicht schon in der Vorwoche eine kleine Gruppe ein kurzes „Brainstorming“ abgehalten und sich dabei auf fast identische Ideen zum Thema Paris geeinigt. Für den Eiffelturm und Moulin Rouge wurde z.B. einfach der Faschingswagen des KFC-Uettingen aus seinem Sommerlager auf den Kirchplatz geschleppt. Somit waren schon mal zwei der Gebäude abgehakt und es standen nun „nur“ noch der Triumphbogen und die Pyramide als besondere Herausforderung auf der To-Do-Liste.
 
Nach kurzer Planung schwärmten dann auch schon die ersten Projektgruppen los, um die jeweiligen Aufgaben umzusetzen. Als wichtigste Gruppe sind da besonders die „Baumeister“ unter der Leitung von Rüdiger Förster zu erwähnen, die sich sogleich an die Erbauung der beiden Bauwerke machten.
 
Nach Verkündung über Radio und Lautsprecherdurchsage mit Hilfe der Feuerwehr trafen nun auch immer mehr fröhliche Helfer am Kirchplatz ein.
 
Alle stürzten sich mit Feuereifer und guten Ideen auf die gestellte Aufgabe und so wandelte sich der Kirchplatz in Windeseile in eine Kulisse mit Pariser Flair. Bistrotische, Malerstaffeleien nebst Bilder und Maler, Sonnenschirme, eine 2CV-Ente und viele andere typisch französische Dinge wurde herbeigeschafft, aufgehängt, aufgebaut und hingestellt. So fehlten um 9 Uhr eigentlich nur noch die 250 Franzosen und die beiden Bauwerke. Wer jetzt aber denkt Rüdiger würde mit seiner 10 Mann-Truppe ein paar kleine Modelle zusammen zimmern, der hat sich genauso geirrt wie das Organisations-Team. Etwa um 10 Uhr rollten die ersten Transporte mit Teilen der Louvre-Pyramide an den Kirchplatz. In kurzer Zeit stand dann eine 6 Meter hohe, mit transparenter Kunststofffolie bespannte Pyramide beleuchtet vor der Kirche. Doch es wurde noch größer. Kurz darauf trafen dann auch die vier Teile des Triumphbogens ein. Der war scheinbar in den Ausmaßen 1:1 erstellt worden, konnte man doch locker mit dem Auto hindurch fahren. Und auch dieser stand innerhalb von kürzester Zeit – geschmückt und fertig am Eingang zu „Kleinparis“.
 
Dann hieß es warten und immer wieder nervöses Durchzählen der eintreffenden „Franzosen“. Um 11 Uhr war es dann eigentlich vollbracht. Neben all den toll kostümierten jungen und alten Uettingern waren mit Eintreffen des gesamten Kindergartens die geforderten 250 Personen erreicht.
 
Pünktlich um 12 Uhr erschien nun die „Glöckner-Doris von Notre Dame de St. Bartholomäus“ und läutete die Abnahme der Wettaufgaben durch Dani und Daniel ein. Eins nach dem anderen konnte auf der Liste abgehakt werden. Blieb nur noch die französische „Volkszählung“. Nach Einzugs- Defilee durch den Arc‘ de Triomphe und Zählung aller Komparsen und Statisten stand das Ergebnis fest. 397 standesgemäß angezogene (Klein-) Pariser bevölkerten den Platz und hatten somit die Wette für Uettingen gewonnen!
 
Nach einer kleinen Gesangseinlage, einen Hannelore-Can-Can und einem Tänzchen der Kindergartenkinder erfolgte nun die 3000,- Euro-Scheckübergabe durch eine Vertreterin der fränkischen dm-Drogerie-Märkte an unseren durch Stolz gewachsenen „Maire Eribert` Bonaparte“. Dieser verkündete sichtlich gerührt angesichts der tollen Gemeinschaft in Uettingen, dass das Geld zur Sanierung des maroden Sandkastens im Schwimmbad genutzt werde.
 
Am frühen Abend ließ sich Radio Charivari dann auch nicht lumpen und lud alle Can-Can Tänzerinnen, Clochards, leichten Mädchen, Pantomimen, Asterixe, Obelixe, Gendarmen, Straßenmusiker und sonstige „Kleinpariser“ noch zu einem großen Fest mit „Freibier-Sternla“ und “Frei-Bratworscht“ vom Grill ein. Da konnten sich nochmal alle Helfer für die gelungene Erfüllung der Radio-Wette selber feiern und zünftig den aufregenden Tag ausklingen lassen.
 
Liebe Kleinpariser-Uettinger, ihr könnt zu Recht auf eure Leistung und Dorfgemeinschaft stolz sein, denn wenn wir wollen, können wir alles schaffen!
 
Alle Bilder gibt es auf unserer Facebook-Seite.